Thomae im Gespräch mit dem Oberstaufner Tourismus
Was läuft gut, was läuft schlecht in der Touristik im Allgäu? Das wollte der Bundestagskandidat der Freien Demokraten, Stephan Thomae, bei seinem Tourismusgespräch in Oberstaufen in Erfahrung bringen. „Der Tourismus im Allgäu ist geradezu ein Musterbeispiel für kleine und mittelständische Familienbetriebe, standorttreu und aufs Engste verflochten mit unserer Allgäuer Heimat.“ Wer das Allgäu im Bundestag vertreten wolle, müsse sich deshalb gründlich mit der Situation und der Zukunft des Tourismus im Allgäu befassen.
Geeignetes und qualifiziertes Personal zu finden werde immer schwieriger, klagten insbesondere die Hoteliers. Eines der Probleme in diesem Zusammenhang seien Arbeitszeitregelungen, die für die Touristikbranche zu unflexibel seien und auch nicht dem entsprächen, was die Arbeitnehmer selbst wünschten. Die bestehenden Regelungen zwängen die Mitarbeiter in ein enges Korsett aus Arbeits- und Ruhezeiten und verhindern oft geradezu, dass sich die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeiten nach ihren eigenen Wünschen einrichten können. Thomae nahm mit, dass eine Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen dringend notwendig sei, um den Arbeitnehmerinteressen besser gerecht zu werden. Bereits mit einer Wochenarbeitszeitregelung oder noch besser einer Monatsarbeitszeitregelung ließen sich viel praxistauglichere und arbeitnehmerfreundlichere Dienstpläne gestalten.
Genau beschreiben ließ sich Thomae auch Erfahrungen mit den Kontrollpraktiken des Zolls zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und der Überwachung der Mindestlohn-Dokumentationspflichtenverordnung. Schon der Name der Verordnung, so Thomae, lasse ahnen, was für ein Bürokratiemonster sich dahinter verberge. Aus ganz Bayern, so Thomae, erhalte er immer wieder horrende Berichte über Kontrollen durch schwerbewaffnete Zollbeamte, die Betriebe wie ein Rollkommando überfallen, die Betriebsabläufe zum Stillstand bringen und erhebliche Schäden verursachen. „Hier muss man sich Gedanken machen, ob der Staat nicht die Schwerpunkte völlig falsch setzt und sich eine Kontrollbefugnis anmaßt, die sich mit tragenden Grundsätzen eines Rechtstaats nicht mehr vereinbaren lässt. Schwerbewaffnete Einsatzkräfte brauchen wir bei der Terrorbekämpfung, nicht bei Kontrollen fleißiger Unternehmer.“
Intensiv diskutiert wurde auch über die Zukunft des Wintersports in Zeiten des Klimawandels. Schneearme Winter und schneereiche Winter hätten sich im Allgäu immer schon abgewechselt, und auch früher schon seien weiße Weihnachten alles andere als die Regel gewesen. Insofern wolle er nicht in den Chor einstimmen, die dem Wintersport im Allgäu schon das Ende vorhersagen. Auch die Vorbehalte gegen die in Deutschland praktizierte Beschneiung ohne chemische Zusätze halte er für übertrieben, so Thomae. Ein schonender Umgang mit Natur und Umwelt gehöre zu den Grundvoraussetzungen dafür, dass auch in Zukunft das Allgäu ein lebenswerter Lebensraum und ein nachgefragtes Urlaubsziel bleibe. Man solle aber damit aufhören, jede auch noch so begrenzte und auf ihre Verträglichkeit hin abgewogene Maßnahme gleich zum Naturfrevel zu stilisieren. Natürlich, so Thomae, gehören Tourismus und Naturschutz im Allgäu zusammen. Aber das heiße nicht, dass keinerlei tourismusförderliche Anlagen mehr zugelassen werden dürften.
Schließlich kam noch die Lage insbesondere der Freibäder im Allgäu zur Sprache. In vielen Gemeinden gehören sie zur touristischen Infrastruktur oder werden von den Bürgern stark nachgefragt. Sie belasten aber regelmäßig die kommunalen Haushalte, und Gemeinden schieben einen Sanierungsstau bei ihren Bädern vor sich her. Hier müsse insbesondere geprüft werden, ob das Allgäu bei staatlichen Zuschussmöglichkeiten nicht schlechter gestellt werde als andere Regionen.