„Ohne Wasserstoff – keine Energiewende“ – FDP Oberallgäu diskutiert mit Experten über alternative Kraftstoffe
Wie sieht unsere Energieversorgung in Zukunft aus und welche Rolle kann Wasserstoff dabei spielen? Dieser Fragen gingen die Freien Demokraten Oberallgäu gemeinsam mit dem Hochschulprofessor Prof. Dr. Werner Mehr von der Hochschule Kempten in Immenstadt nach. Der Landratskandidat und Kreisvorsitzende der Oberallgäuer Liberalen Michael Käser ging zu Beginn der Veranstaltung auf die Herausforderungen ein, vor denen unsere Gesellschaft steht: „Wir wollen alle den Klimaschutz und möglichst auf Treibhausemmissionen verzichten. Wenn es aber konkret wird, merken wir schnell, dass wir uns aktuell konzeptlos in Aktionismus ergehen. Das Klimapaket, die E-Auto-Prämie oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz der Bundesregierung sind die besten Beispiele hierfür. Wir brauchen einen Klimaschutzplan, der sich technologieoffen an wissenschaftlichen Erkenntnissen und am physikalisch Möglichen orientiert, und nicht ideologiegetrieben daherkommt“, so Käser.
Der Hauptreferent des Abends, Herr Prof. Dr. Mehr, ging zunächst auf die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff ein und zeigte viele Möglichkeiten der Nutzung auf. „Wasserstoff kann sehr vielseitig verwendet werden. Man kann ihn in einer Brennstoffzelle für mobile oder stationäre Anwendungen verstromen, als Energiespeicher für überschüssigen Strom verwenden, zusammen mit CO2 zu klimaneutralem Erdgas oder im Weiteren zu klimaneutralen Treibstoffen, sogenannten „E-Fuels“, synthetisieren. Diese können dann über die bestehende Infrastruktur wie Tankstellen vertrieben und von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor genutzt werden. Das große Problem bei der Energiewende ist die Speicherung der elektrischen Energie. Mit Wasserstoff könnte dieses Problem gelöst werden.“, so Prof. Mehr, der an der Hochschule Kempten zu diesem Thema forscht. Kritiker der Wasserstofftechnologie weisen häufig auf den im Vergleich geringeren Gesamtwirkungsgrad hin. „Dieser ist jedoch vernachlässigbar, wenn der Wasserstoff mit erneuerbaren Energien produziert wird“, so der Hochschullehrer.
Schließlich stellte Anton Sommer, Mitglied im Vorstand der FDP Oberallgäu die Idee einer Wasserstoffzukunftsregion für das Allgäu vor. Wenn es nach den Liberalen geht, fahren die Züge auf den Strecken im Allgäu nicht mehr mit Diesel, sondern klimafreundlich mit Wasserstoff. „Zwar wäre eine Elektrifizierung der Bahnstrecken durchaus die bessere Lösung, allerdings kann dies noch Jahrzehnte dauern. Die Elektrifizierung der Strecke Geltendorf-Lindau hat 46 Jahre gedauert und wird insgesamt ca. 500 Mio. € kosten. Das sind ca. 3,2 Mio. € pro Kilometer. Nimmt man den gleichen Kostensatz für die anderen Strecken im Allgäu an, käme man auf eine Gesamtsumme von 2 Mrd. €. Ein Betrieb von Wasserstoffzügen auf den Strecken wäre mit der gleichen Infrastruktur möglich und könnte als klimaneutrale Brückentechnologie genutzt werden. Das wäre ein echter Gewinn für unsere Tourismusregion“, so Sommer.
Wo der Wasserstoff herkommen soll haben sich die Freien Demokraten auch schon überlegt: „Wir könnten Wasserstoff aus regionalem Wind- und Solarstrom oder aus dem Abgas der Kläranlage erzeugen. Letzteres wäre ein wirklich innovatives Vorhaben und extrem nachhaltig. Der gewonnene Wasserstoff könnte dann in 2 – 3 Tankstellen für LKW, PKW oder Busse zum Einsatz kommen. Die Forschung arbeitet hier mit Hochdruck an praktikablen Lösungen“, so der Landratskandidat Käser abschließend, der nun die Landesregierung in der Verantwortung sieht, entsprechende Förderungen bereitzustellen.